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11. März 2016

Geordnete Natürlichkeit: Einen englischen Garten anlegen

Englischer Garten bb 1

Den einen, typischen englischen Garten gibt es eigentlich nicht – stattdessen sind bei den Briten mehrere Gartenstile beliebt, wie

  • Landschaftsgärten
  • formale Gärten
  • der sogenannte Woodland Garden
  • der Landhausgarten bzw. „Cottage Garden“

Ganz klar voneinander abzugrenzen sind diese Gartenarten nicht; die Grenzen verschwimmen bei der Gestaltung. Doch die britischen Gartenbauer haben trotzdem eine klare Vorstellung vom „guten Garten“, welche verschiedene Merkmale beinhaltet.

Die Struktur des englischen Gartens

Geometrische Formen wie Rechteck, Quadrat und Kreis strukturieren im formalen Stil die „wilde“ Natur: Das Motto ist die räumliche Abgrenzung einzelner Gartenbereiche durch Hecken und Naturstein- bzw. Ziegelmauern.

Für die vertikale Gliederung der Gartenfläche sorgen Spaliere und Rankgerüste oder auch eine Pergola, die Abwechslung in die Gartenplanung bringen: Sie unterteilen das Grundstück in einzelne „Gartenzimmer“ wie z.B.

  • Duftgarten
  • Staudengarten
  • Steingarten
  • Nutzgarten,

die unterschiedlichen Themen folgen. Diese bilden den äußeren Rahmen für die Bepflanzung.

Materialien und Formelemente

Naturmaterialien sind für Landhausgärten bzw. Cottage Gardens typisch; durch sie entsteht eine natürliche Farbgebung mit lebendigem Materialmix. Kleine Wege geben die Grundstruktur vor – ob Sie sich für Kies-Gartenweg mit einer Einfassung aus Klinker bzw. Ziegelsteinen oder einzelne Trittsteine in der Rasenfläche entscheiden, ist ganz Ihrem Geschmack überlassen.

Richtig englisch sind auch Beet-Abgrenzungen aus Weidengeflecht oder Hölzern; ganz generell eignet sich Holz als Baustoff für

  • Rankgerüste
  • Gartenbänke
  • Pergola

hervorragend: Durch Witterungseinflüsse ändern sich Farbe und Oberflächenbeschaffenheit im Lauf der Zeit, was die wildromantische Optik unterstreicht.

Tipp: Um diesen Eindruck zu verstärken, kombinieren Sie dazu verwitterte Steinfiguren oder Gartenmöbel und Pflanzgefäße mit einer Rost-Patina.

Akkurater englischer Rasen – muss nicht sein

Die englische Rasenfläche ist besonders dicht wachsend, saftig grün und robust – aber eigentlich eher für den Golfplatz gedacht. In einem englischen Garten suchen Sie sie daher umsonst. Sehr wohl gibt es aber auch hier gepflegten Rasen, sofern der Platz zwischen den einzelnen Elementen groß genug ist.

Er ist von Pflanzbeeten eingefasst, wobei sich beim Übergang zwischen Blumenbeet und Wiese ein typisches Detail des englischen Gartens zeigt: die gestochene Rasenkante. Das bedeutet, dass die Kante des Rasens mit einem Rasenkantenstecher in Form gestochen wird – aber ohne Rasenkantensteine auskommt. So sieht sie gepflegt, aber trotzdem noch „lässig“ aus. Womit wir wieder beim Stil des Cottage Garden wären.

Pflanzen für den englischen Garten

Die Bepflanzung spielt die Hauptrolle: Rosen und blühende Staudenpflanzen schaffen malerische Ausblicke im Cottage Garden. Hecken und Kletterpflanzen bestimmen das Bild und sind aus diesem Gartenstil nicht wegzudenken. Für eine üppige, farbenfrohe Gartengestaltung kombinieren Sie am besten unterschiedliche Pflanzenarten.

Hecke und Gehölze als Gliederungselemente

Statt Zäunen säumen Buchsbaum- oder Eibenhecken den Garten und dienen als Sichtschutz; dabei können Sie Eibenhecken entweder wildwüchsig oder als Formgehölze einsetzen. Für die Binnengliederung sorgen Stauden wie z.B.

  • Rittersporn
  • Eisenhut
  • Ehrenpreis
  • Knautie
  • Lilie
  • Phlox
  • Königskerze,

die zu unterschiedlichen Zeiten und in verschiedenen Farben blühen; ihre Wuchsformen sorgen für Abwechslung im Garten. Auch Ziersträucher (z.B. Hortensie, Flieder und Schneeball) passen gut. Nicht fehlen sollten außerdem Obstbäume, insbesondere alte Apfelsorten, sowie Beerensträucher.

Absolutes „must have“: Rosen

Rosenbogen

Rosenpflanzen dürfen in einem englischen Garten nicht fehlen und kommen in praktisch allen Formen zum Einsatz – unter anderem als

  • Strauchrosen
  • Ramblerrosen
  • Heckenrosen
  • Beetrosen

Die Rosenpflege im Frühjahr steht daher auch im Zentrum der Gartenarbeit. Für schöne Farbkontraste im Rosengarten sorgen Kletterpflanzen wie Blauregen oder blaue Clematis, die an Pergolen oder Bäumen emporranken; aber auch Lupinen, Lavendel, Mohn, Kornblumen, Bartnelken – kurz: alles, was in kräftigen Farben grünt und blüht, ist in diesem Garten goldrichtig.

Beetflächen farbenfroh bepflanzen

Die Cottage Gardens waren ursprünglich reine Nutzgärten – ein bunter Bauerngarten rundet deshalb die Gartenanlage ab: Bepflanzen Sie Ihre Beete mit dekorativen Gemüse-Pflanzen (z.B. Rosenkohl, Mangold, Tomaten und Rhabarber) und setzen Sie dazwischen Blühpflanzen wie

  • Lauch
  • Kapuzinerkresse
  • Ringelblume

Auch verschiedene Kräuter haben ihren festen Platz in Landhausgärten. Besonders gut kommen sie in einer Kräuterspirale zur Geltung – und auch Hochbeete passen hervorragend zu dieser Art der Gartengestaltung!

Noch mehr Abwechslung: Gestaltungsideen mit Wasser

Wasser bedeutet Leben – und ist das i-Tüpfelchen jeder Gartenanlage. Es muss nicht gleich ein ganzer Wassergarten mit Gartenteich und Bachlauf sein: Bemooste, zugewachsene Steinbrunnen, Wasserbecken oder auch Wasserspiele machen hier eine gute Figur und finden auch in kleinen Gärten Platz.

Stellen Sie daneben eine schwere Teak-Bank oder eine Sitzgruppe auf, um heimelige Gartenräume zu gestalten. Noch ein wenig geschmackvolle Gartendekoration aus Steingut oder Eisenwaren im Staudenbeet – und Ihr ganz persönliches Stück England ist perfekt.

Bild 1: © pia-pictures – Fotolia.com
Bild 2: © costadelsol56 – Fotolia.com